Gudrun Pausewang spricht mit Schülern über ihren Jugendbuch-Klassiker

Am 10. November hat Gudrun Pausewang auf Einladung der Deutschlehrer Alexander Reck und Carsten Reuschling vor zwei achten Klassen über ihr Leben und ihren Roman Die Wolke gesprochen.

„Jetzt werden wir nicht mehr sagen können, wir hätten von nichts gewusst“ – dieses Motto hat Gudrun Pausewang ihrem 1987, ein Jahr nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl erschienenem Jugendbuch-Klassiker Die Wolke vorangestellt. Was würde passieren, wenn sich ein Super-GAU mitten in Deutschland ereignen würde. Davon handelt ihr vielfach ausgezeichneter Roman, der nach Fukushima plötzlich wieder hochaktuell ist.

Fesselnd erzählt die 83-Jährige von ihrer Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus. Sie spricht von ihrer Liebe zu Südamerika, wo sie viele Jahre an deutschen Schulen unterrichtet hat. Und sie berichtet darüber, wie ihre Bücher entstehen – 92 hat Pausewang, seit 1959 veröffentlicht. Die Schüler interessieren sich für die Entstehung ihres Klassikers Die Wolke –weit über 1,5 Millionen Exemplare wurden in den letzten 24 Jahren verkauft – und für die Verfilmung aus dem Jahr 2006; vor Tschernobyl hätte sie „nicht im Traum daran gedacht, so ein Buch zu schreiben“, betont Gudrun Pausewang. Doch sie fühlte sich von Beschwichtigungen der Regierung provoziert: „So was kann bei uns nie passieren!“ Die Schauplätze des Romans, die Straßen, ja sogar das Haus der jugendlichen Hauptfigur Janna-Berta sind real, genauso wie die Katastrophenschutzpläne, auf die sie zurückgegriffen hat. Gudrun Pausewang erzählt auch von den Querelen im Vorfeld der Verleihung des Deutschen Jugendliteraturpreises im Jahr 1988 für Die Wolke. Einige Politiker und die Atomlobby haben die Auszeichnung verhindern wollen; erst nach langen öffentlichen Debatten verlieh die damalige Ministerin Rita Süssmuth den Preis an Gudrun Pausewang gegen den Willen der eigenen Partei. Die Achtklässler sind begeistert von einer solch ungewöhnlichen Deutschstunde mit einer der erfolgreichsten deutschen Kinder- und Jugendbuchautorinnen.

Einen ausführlicheren Artikel aus der Esslinger Zeitung finden Sie hier