Plochingen hat als Jazzstadt in den vergangenen Jahrzehnten einen gewissen Ruf erlangt. Erst unlängst hatte mit dem legendären Drummer Butch Miles wieder eine amerikanische Jazzgröße die Stadthalle beim traditionellen „Jazz in Plochingen“ zum swingen gebracht. Dass das Gute auch ganz nah liegen kann, durften die Besucher des „Santa Jazz“ - Konzerts der Musikschule und des Gymnasiums am vergangenen Montag erfahren.
Gleich drei Formationen gab es in einem jederzeit unterhaltsamen Programm zu bestaunen.
Junge Jazztalente
Den Auftakt besorgte „Jazztasy“, eine neunköpfige Formation von Schülern der Musikschule unter der Leitung von Bassist Rainer Frank: Sie brachten den Saal sofort auf Betriebstemperatur mit drei selbstarrangierten Titeln: „Evil Ways“, gefolgt vom Soul-Klassiker „Get Ready“ und einer knackigen Version von Sonny Rollins’ „Tenor Madness“, mit feinen Soli von Gitarre, Alt- und Tenorsaxofon.
Mit Jazzrock im Bigbandformat ging es weiter. Die Bigband des Gymnasiums, geleitet von Burkhard Wolf und angeführt von ihrem bestens aufgelegten Lead-Trompeter Tobias Kroner, pflügte sich druckvoll durch die Musik Amerikas: von Fusion-Klassikern wie „Cantaloupe Island“ und „Birdland“ ging es zur Swingnummer „Foo’s Blues“. Auch ein Ausflug in die Welt des Latin-Jazz durfte nicht fehlen, wunderbar leitete der Gitarrist Luca Koldeweyh die Bossa-Nummer „El Taco Loco“ ein. Sängerin Annabel Nüssle - gerade mal in Klasse 9 - debütierte im Evergreen „You’re nobody till somebody loves you“ mit frischer und anrührender Natürlichkeit. Ganz erstaunlich, mit welcher Courage sich die noch sehr jungen Musiker schon an ihre Soli wagten, von Lampenfieber scheinbar keine Spur.
Fulminante Jazzcombo der Musikschule
Nach der Pause zeigte dann die fulminante Lehrer-Jazzcombo der Musikschule, dass die tollen Leistungen der Schülerbands auch etwas mit der Qualität ihrer Instrumentallehrer zu tun haben. Drei hochkarätige Bläser - , Armin Höfer am Saxophon, der Posaunist Uli Röser und Trompeter Stefan Schomaker - ließen sowohl als Solisten wie als einfühlsame Ensemblespieler keine Wünsche offen. Sie konnten sich dabei auf eine Rhythmusgruppe verlassen, die für weit mehr als nur den Groove stand: Helmut Sauer (Gitarre), Rainer Frank (Bass) und Günther Schulz-Reinfurt (Schlagzeug) zeigten sich als höchst aufmerksame, oft fantasievoll-witzige Truppe, die ihre drei Bläser jederzeit zu Höchstleistungen animierte. Die Combo zeigte ihre ganze stilistische Bandbreite in Titeln wie „Gotta have it“, „So what“, „Secret Love“ und „Wayfaring Stranger“. Hella Scheerer, Gesangslehrerin der Musikschule, setzte mit dem Klassiker „The Lady is a Tramp“ der Band mit ihrer fein timbrierten Stimme noch das Sahnehäubchen auf.
Abschließende Jamsession als Höhepunkt
Mit dem „St-Louis Blues“ und dem berühmten Latin - Klassiker „Oye como va“ verabschiedeten sich alle Musiker gemeinsam vom begeisterten Publikum. Mit größtem Spaß waren die Profis mit ihren Schülern zugange, sehr zur Freude des begeisterten Publikums.