"Schwarz oder weiß – Du musst dich entscheiden!", so heißt der eingängige Titelsong des Musicals SCHACH 2.0 von Andreas Schmittberger, das am 31. 5. und 1. 6. vom Unterstufenchor (inszeniert von Sibylle J. Metzger) im Lichthof des Plochinger Gymnasiums aufgeführt wurde.
Entschieden hatten sich Anfang des Schuljahres über 100 Schülerinnen und Schüler im Unterstufenchor unter der Leitung von Beate Beck und Werner Pfeiffer mitzusingen und so Teil einer spannenden und gefeierten Aufführung zu werden.
Entschieden hatten auch die verantwortlichen Lehrer in Castings, wer die Sologesang und -sprechrollen besetzen darf und dabei eine Gruppe ausgewählt, die ihre schauspielerische und sängerische Leistung auf der Bühne zeigen konnte.
Und entschieden hatten sich viele Zuhörer zu kommen, sodass der Lichthof voll besetzt war.
SCHACH 2.0 erzählt die Geschichte zweier Thronfolger, Luna (Jenny Hohlbauch) und Zero (Ajana Windisch), die eigentlich nichts miteinander zu tun haben wollen, aber um des Friedens willen miteinander verheiratet werden sollen. Wunderbar mitanzusehen, wie sich beide – auch in der gegenseitigen Ablehnung – von Anfang an ähneln, sich mit den Themen Langeweile ("Liebestod auf'm Sofa",überzeugend gesungen von Ajana Windisch mit Unterstützung des Dieners Valerio (Micah Diener)), pubertärer Rebellion und Liebe ("Eiskalt erwischt", hier glänzte Jenny Hohlbauch) auseinander setzen und schließlich doch zueinander finden.
Die Hochzeit geplant hat die Königin, herrlich arrogant gespielt von Antonia Behr und sie ist es auch, die alle im Griff hat: die Türme (Tara Weichsel und Paulina Barth), die Pferde (Karina Pataraiya und Malin Menz), die Läufer (Amelie Hafner und Annika Liebermeister) und die Bauern (Natalie Frank und Hendrik Kilast) und nicht zuletzt den zerstreuten König (Timo D'Argent).
Der Unterstufenchor unter der Leitung von Beate Beck sang alles auswendig, textsicher und präsent, in manchen Stücken mehrstimmig und unterstützte und kommentierte zudem die Handlung auf der Bühne mit Seufzern oder Jubel.
Chor und Band (Werner Pfeiffer, David Müller, Maike Janotta, Moritz Großmeyer) musizierten funkige, rockige und schlagerartige Stücke gleichermaßen mitreißend - alles in den richtigen Klang gesetzt von Nico Fritz und seinem Team von events.
Das Publikum ließ sich von den Songs und durch die Schauspieler fesseln und wurde u.a. durch die Darstellung von Lili Beck (Amme) immer wieder zum Schmunzeln gebracht.
In nachdenklichen Zwischentexten aus der Feder von Sibylle J. Metzger kommentierten Rebecca Kustek und Janina Semelka die Handlung und stellten Verbindungen her zu den Fragestellungen unserer Zeit: soziale Gerechtigkeit, Kinderehen, Flucht und Überwachungsstaat.
Das Bühnenbild der Kunstlehrer Hermann Werner und Iris Hertkorn war schlicht gehalten und dadurch umso vielseitiger einsetzbar, immer wieder entstanden aus den schwarz-weißen Würfeln neue Arrangements und Szenen.
Es gab spontanen Zwischenapplaus und zum Schluss große Begeisterung. Elternbeiratsvorsitzende Dr. Bettina Straub griff zum Schluss selber zum Mikrophon, um den beteiligten Lehrern für ihr Engagement und die inspirierende Arbeit zu danken, und zu guter Letzt hatte Schulleiter Heiko Schweigert neben Blumen noch eine weitere Überraschung dabei – für die beteiligten Schüler begann der Schultag am Donnerstag erst zur 3. Stunde. Neben dem großen Schlussapplaus eine weitere Anerkennung für viel Engagement bei den Proben und eine tolle, konzentrierte Leistung bei den Aufführungen.
A.Wieser