Der zweite Teil der gymplonesischen Chronik


Um den Kummer über den Verlust seiner Eltern, seines familiären Besitzes und quasi auch seiner Identität zu ertränken, beschloss er gen Plochingen zu reiten und in der im Mittelalter gut bekannten Spelunke "Zum Roten Bullen" das Plochinger Bier der dort ansässigen Brauerei Waldhorn zum Verdrängen seiner Sorgen zu verwenden. Als er nach einer durchzechten Nacht den Plochinger Markt besuchte, um sich ein neues Lederwams zu kaufen, erblickte er in seinem Augenwinkel eine wahrhafte Venus mit engelsgleichen Haaren. Doch als er sein Augenmerk auf sie richten wollte, fuhr ein großer Ochsenkarren zwischen ihn und die Schönheit, sodass ihm der genauere Blick verwehrt blieb. Als der Karren vorbeigezogen war, war sie jedoch wie vom Erdboden verschlungen und es überkam ihn erneut große Traurigkeit. Er versuchte, gegen dieses Gefühl der Niedergeschlagenheit anzukämpfen und beschloss, seine angebetete Schönheit zu suchen, wenn nötig bis an sein Lebensende. Nach einer achtmonatigen Suche, die ihn durch halb Europa führte, fand er sie schließlich am Punkt ihres ersten Zusammentreffens: in Plochingen. Denn als er seinen, von den anstrengenden Strapazen total vertrockneten Hals mit etwas Wasser aus der Quelle der Otilienkirche anzufeuchten versuchte, geschah es wie ein Wunder. Plötzlich stand die auserwählte Schönheit neben ihm. Zudem mit einem Lächeln, das nur Gott persönlich erschaffen haben konnte.
Sie zogen in ein prächtiges Herrenhaus nahe des Plochinger Marktplatzes und beschlossen, bald darauf zu heiraten. Diese prächtige Hochzeit fand im Ulmer Münster statt. Als eines der Hochzeitsgeschenke bekam Sigurd seinen früheren Adelstitel "von Gymplonien" zurück und hinzu noch einen Landbesitz am Rande Plochingens. Er verkaufte sein Herrenhaus und zog mit seiner Gemahlin in ein dort in der Zwischenzeit errichtetes Anwesen.
Das Familienglück ließ nicht lange auf sich warten. Im Jahre 1209 kam Sigurds erster Sohn auf die Welt, den man im Gedenken an Sigurds verstorbenen Vater, auf den Namen Ernst August II. taufte. In den darauf folgenden Jahren wurden den beiden noch zwei weitere Kinder geschenkt, genannt Georg und Emilia Carolina. Als Sigurd im stolzen Alter von 70 Jahren 1247 starb, übernahm sein erstgeborener Sohn Ernst August II das inzwischen von Bauern besiedelte Gebiet als Herrscher.

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